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Wie ich meinem Körper endlich abgewöhnt habe, immer Lust auf Süßkram zu haben



Wer kennt es nicht?! Der Heißhunger nach Süßem nach einem leckeren, deftigen Mittagessen! Sei es nur ein kleiner Joghurt, ein Stückchen Schokolade oder eine Mini-Kugel Eis. Ist doch gar nicht wild!

Korrekt! Wäre es auch nicht, wenn es bei dem kleinen Joghurt oder dem einen Stückchen Schokolade oder der einen Mini-Kugel Eis bliebe. Wenn dann jedoch nach dem Joghurt noch ein Pudding folgt oder aus dem Stückchen eine Tafel Schokolade oder aus der Mini-Kugel ein Becher wird, dann kann es wild werden! Wild für die Figur, wild für die Gesundheit, wild für das Wohlbefinden.


Ich war leider schon immer ein Mensch der zu Extremen neigte. Entweder habe ich extrem auf meine Ernährung geachtet und mir alles was meinem gesundheitlichen sowie sportlichen Ziel nicht nahe kam und im Wege stand verbannt oder ich habe für einen oder zwei Tage in der Woche alle meine Pläne über den Haufen geworfen und bin in einem süßen Tunnelblick gewesen, der sich über Stunden und Massen erstreckte.


Psychologisch streiten sich die Geister. Macht es nun Sinn einen so genannten "Cheat-Day" einzulegen, oder nicht?


Ich selbst habe lange Zeit mit einem Schummel-Tag gearbeitet. Ein Mal die Woche war alles erlaubt. Egal was und egal wie viel davon. Es war quasi als hätte ich ein Mal die Woche Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Auf diesen Tag habe ich mich immer unfassbar gefreut. Ich habe mich immer so lang gefreut, bis der Tag vorbei war (Fresskoma) und der neue Tag begann (Wassereinlagerungen des Todes! Plus schlechte Laune und Gewissensbisse.).


Was habe ich mir da angetan?! Woche für Woche... Monat für Monat... Jahr für Jahr... Warum ist das so? Für mich war es ganz lang die einzige Möglichkeit mich zu disziplinieren. 6 Tage komplett gesund ernähren (und lange Zeit sogar meine Kalorien zählen und dokumentieren) und 1 Tag ausrasten (und um ehrlich zu sein, all meine harte Arbeit durch diesen einen Tag zerstören. Denn ich hatte mindestens 2 Tage Gut von den Wassereinlagerungen, die übrigens manchmal so schlimm waren, dass sie schmerzten. Ich musste mich manchmal nur selbst am Oberschenkel berühren und es tat weh.). Es war also jede Woche ein bestimmter Tag auf den ich mich besonders gefreut und auf den ich hingearbeitet hatte. Die anderen 6 Tage waren gut, aber dieser eine Tag war "Boah!! Geil!!".


Doch warum habe ich es nicht geschafft einfach aufzuhören? Warum habe ich diesen einen Tag in der Woche so viel gegessen, dass mir schon schlecht war? Dass ich kaum atmen konnte? Dass ich mich nicht mehr bewegen mochte? Dass ich 2 bis 3 Tage schmerzhafte Wassereinlagerungen hatte? Wofür das alles?

Naja, damit ich die anderen Tage wieder durchziehen konnte und mich ausreichend motiviert fühlte...


Ich wusste schon, dass die Einstellung zu Essen wie ich sie lange Zeit hatte, nicht ganz gesund war. Doch wusste ich auch, wenn ich es mir einfach jeden Tag erlauben würde, Süßes zu essen, dann würde ich den Absprung des Aufhörens versäumen. Ich würde zu viel essen. Ich würde dadurch riskieren zu viele Kalorien zu mir zu nehmen, noch mehr Wassereinlagerungen zu bekommen, schlechte Haut zu bekommen und gleichzeitig meiner Gesundheit zu schaden. (Nicht, dass ich durch den Schummel-Tag meinem Körper oder meiner Gesundheit einen Gefallen getan hätte).



Im April 2020 schlossen dann die Fitnessstudios. Das war Fluch und Segen zugleich. Zumindest für mich, wenn ich mich lediglich auf meine Ernährung beziehe (ansonsten ist der ganze Corona Kram natürlich echter Käse und regt viele auf. Doch darum soll es jetzt nicht gehen.).


Es war ein Fluch, denn ich konnte meine große Leidenschaft zum Essen (zu viel Essen und zu viele Süßigkeiten) nicht mehr so einfach im Fitnessstudio abtrainieren. Zu der Zeit habe ich mich noch stark geweigert draußen Sport zu treiben. Dazu hatte ich einfach keine Lust. Doch da ich dank meines Studiums und meiner langen Arbeit im Gesundheitsbereich ja zum Glück weiß, dass 70-80 Prozent eines fitnessorientierten Ziels die Ernährung ausmacht, hatte ich eine Idee, wie ich es auch ohne Fitnessstudio schaffen könnte.


Der Segen: Dank der Schließung, bin ich wieder viel mehr spazieren gegangen. Unter anderem mit meiner sehr guten Freundin. Sie brachte mich durch ihren eigenen Plan, weniger Süßes zu essen und dies durch grüne Häkchen in einem Kalender zu dokumentieren auf meine Idee und abgewandelte Form...


Das Schwein der Schande!


Was verbirgt sich hinter diesem? - Ich habe mir ab April einen Kalender geschnappt und mir ebenfalls grüne Häkchen je Tag gesetzt, an dem ich nichts Süßes zu mir genommen hatte. Jeder Tag ohne Haken war ok. Doch durfte so ein Tag lediglich ein Mal je Woche vorkommen. Jeder weitere Tag musste erkauft werden. 5 Euro für jeden weiteren Tag der Woche ins "Schwein der Schande".

Das Schlimme an dieser Methode ist, ich muss für meine Lust nach Süßem "bluten". Das Gute ist, das Geld ist ja nicht weg. Es wird gleichzeitig gespart und wenn die Möglichkeit auf Urlaub besteht, für diesen verwendet.


Mein Freund hat bei dem Ganzen übrigens mitgemacht. Es ist einiges zusammengekommen. Da bisher noch kein Urlaub in Sicht war, haben wir uns im Dezember mit einigen neuen Klamotten ausgestattet. Auch dafür kann das Geld selbstverständlich verwendet werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.


Mittlerweile fällt es mir so leicht auf Süßes zu verzichten und sogar Süßes einfach stehen zu lassen und ihm keine Beachtung zu schenken, dass ich auch schon Wochen hatte, wo ich komplett auf alles zuckrige verzichtet habe. Mit Leichtigkeit!


Meist braucht der Körper nach einem sehr süßen Tag oder Wochenende circa 3 Tage, um von der "Zuckersucht" wieder runter zu kommen. Während dieser 3 Tage merke ich, dass ich richtig stark sein muss, nicht automatisch wieder zum Süßkram zu greifen. Es ist schwer in diesen Momenten wirklich in den Körper reinzuhorchen und zu lauschen, was seine wahren Wünsche sind. Habe ich Hunger? Habe ich Durst? Brauche ich eine kurze Pause in Form von Schlaf oder Bewegung? Wenn es wirklich Hunger ist, was braucht der Körper?


Das alles durfte ich im Jahr 2020 lernen und dieses Gefühl entwickeln. Auch wenn diese Methode im ersten Moment "extrem" erscheint, ist sie eine gute Übung für den Beginn. Im Idealfall hat man irgendwann wieder ein so tolles Körpergefühl, dass man sowas wie "das Schwein der Schande" überhaupt nicht mehr braucht und komplett auf die Zeichen des eigenen Körpers hören kann. Wer jedoch noch nicht so weit ist und noch ein wenig Zeit und Übung braucht, für den kann dies ein schöner (wenn auch manchmal harter) Start sein.



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Ich freue mich über Austausch, Erfahrungen, Ideen und Feedback. Dies ist natürlich nicht DIE eine Methode. Es ist lediglich eine von vielen Methoden die funktionieren kann aber nicht muss. Jeder Mensch ist anders und ist auf seiner eigenen Reise. Auf meiner persönlichen Reise hat mir das Schwein ganz toll geholfen :)

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